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Teamwork
oder wenn die Rechte weiß, was die Linke tut
In diversen Filmen [sic!] und asiatischen Waffenformen wirbeln die Säbel in
möglichst spektakulären Kombos durch die Luft. In irgendeiner Geschichte hat
der Autor auch
mal gelesen, daß rotierende Doppelsäbel einen metallenen Schutzschild um die
Kämpferin gebildet hätten.
Vergessen Sie's. Ein einigermaßen durchschnittlicher Gegner schaut da kurz
zu und haut dann locker-flockig zwischen den Klingen hindurch. Jede
Waffenbewegung muß an die Bewegungen des Gegners angepaßt sein. Special
Moves, Superspezialextrakombos mit +2 Damage und Improved Critical gibt es
nicht.
Fechtstellung und Schildstellung gehen im Kampf nahtlos ineinander über. Wir
empfehlen, in der weiten Mensur immer in Fechtstellung und in der engen
Mensur immer in Schildstellung zu kämpfen. Dementsprechend ändern sich auch
die Aufgaben der beiden Waffen:
In der Fechtstellung übernimmt die Führungswaffe zunächst die gesamte
Arbeit. Sie bedroht den Gegner und deckt den eigenen Körper. Die Zweitwaffe
tut nicht viel - außer bereit zu sein.
Erfolgt der Sprung zurück mit Seitenwechsel vor einem Angriff des Gegners,
übernimmt die ehemalige Zweitwaffe und wird nun zur Führungswaffe.
Greift man aus der Fechtstellung heraus an, dann leitet die Führungswaffe
den Angriff mit einem Deckungshieb ein. Die Zweitwaffe folgt unmittelbar mit
einem Schritt nach. Sie tötet den Gegner oder übernimmt
Deckungsfunktion als neue Führungswaffe, wenn sich der Gegner aus der
Schwertbindung gelöst hat.
Was zum Henker...!? Der angreifende Waffenarm ist immer exponiert für die
Riposte des Gegners. Sorgen Sie (anders als auf dem Bild) für Deckung, indem
sie mit der Führungswaffe anbinden und mit der Zweitwaffe töten.
Anstatt mit einem Schild wehrt Blau hier mit dem Dolch ab, damit auf dem
Bild mehr zu erkennen ist. Der Ablauf ist bei Schwert und Schild der
gleiche. (wir bedanken uns bei unseren Darstellern)
Achtung! Je besser der Gegner ist, desto schneller erlangt er die Kontrolle
über sein Schwert zurück. Wenn sich die Schwertbindung gelöst hat, wird er
sofort angreifen! In diesem Fall muß man den eigenen Angriff abbrechen und
mit der Zweitwaffe zum Schwert des Gegners schlagen, um seine Aktion noch
abwehren zu können.
Die Schildstellung empfehlen wir für die enge Mensur. Wenn man sich nah am
Gegner befindet, muß man dafür sorgen, daß er einem nicht mehr gefährlich
werden kann. Wenn man das Schwert des Gegners nicht mit einer Klinge
kontrollieren kann, dann nimmt man eben zwei. Immer drauf und ran an den
Feind. Wenn man ihm durch permanente Attacken und Schläge zu seinem Schwert
den Schwungraum nimmt, kann er nicht mehr viel anstellen. Obwohl es
theoretisch immer noch Führungs- und Zweitwaffe gibt, ist man so dicht am
Gegner, daß die Aufgaben verwischen. Links, rechte, oben unten - alles eine
Frage der Situation. Man sollte sich aber
immer bewußt sein, daß eine Waffe in einem tempo nur eine
Aktion ausführen kann. Mann kann daher nicht mit der Führungswaffe parieren
und dann mit ihr in die Riposte gehen – wenn es gut lauft, damit erreicht
man bestenfalls einen Double Kill. Also schlägt man imm abwechselnd: Parade
mit links - Riposte mit rechts. Parade mit rechts - Riposte mit links.
Man braucht viel Mut, um den Gegner dermaßen unter Druck zu setzten, aber es
geht nicht anders.
Problem: Kopfnüsse
In der engen Mensur ist ein Schlag zum Kopf mitunter der schnellste Angriff
überhaupt. Ist die Linie offen, kann man sie in der Regel nicht mehr
rechtzeitig schließen. Game over.
Die Grassis Hut (s. Stellungen und
Bewegung) ist die einzige, bei der die
Zweitwaffe den Kopf deckt. Dafür handelt man sich dann gegen Schwert und
Schild das Problem unzureichender Körperdeckung ein und natürlich muß man
auch die Tatsache berücksichtigen, daß Stiche fast nie zugelassen sind.
In allen anderen Huten öffnet ein Angriff mit der Führungswaffe immer
eine Angriffslinie zum Kopf, und nur die Führungswaffe ist dazu in der Lage,
den Kopf sicher zu decken. Das ist ein fundamentaler Unteschied zu Schild
und Schwert, wo beide den Kopf schützen können.
Bei Doppelwaffen bleibt einem nichts anderes übrig, als die Linie entweder
gar nicht erst zu öffnen (und damit auf Kopfangriffe zu verzichten) oder sie
rechtzeitig wieder zu schließen. Eine Möglichkeit ist der bereits im Kapitel
Bewegung gezeigte Filmclip, hier noch einmal in
Zeitlupe:
Der Körper bewegt sich aus der Linie und die Zweiwaffe bewegt sich in die
Linie, schneidet eine evtl. angreifende Klinge des Gegners. Diese Kombo
taugt zwar für einen Einbruch in die enge Mensur, ist aber als Reaktion aus
der engen Mensur heraus immer noch zu langsam. Ganz besonders dann, wenn der
Gegner die Führungswaffe mit seinem Schild abwehrt - dann erfolgt seine
Riposte fast zeitgleich!
Man kann sich natürlich auch durch die Verteidigung des Gegners hindurch
hacken. Dazu semmelt man so schnell wie möglich immer auf den Kopf des
Gegners und versucht die Hiebe so zu setzen, daß der Gegner nach Möglichkeit
immer mit dem Schwert parieren muß. Durch die hohe Schlagfrequenz kommt der
Gegner nicht zu einer Riposte. Die Brute-Force-Methode erfordert jedoch
einiges an Erfahrung: Sie funktoniert nur, so lange man den Gegner
dominiert. Man muß daher merken, ob man die Situation kontrolliert
und ob der Gegner zu einer Riposte in der Lage ist oder nicht. Beginnt man
die Kontrolle zu verlieren, so bricht man den Angriff sofort ab.
Der weitgehende Verzicht auf Kopfangriffe ist weniger erfolglos als er
klingt. Man kann sich auf seine Verteidigung konzentrieren und wartet auf
eine sichere Gelegenheit, die natürlich auch zum Kopf gehen kann.
Eines ist aber klar: Niemals mit der Führungswaffe angreifen und mit der
Zweitwaffe den Kopf decken wollen. Das muß schief gehen.
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