Terminologie
Bevor wir zum Kern der Sache kommen, zunächst einige Definitionen der
Terminologie. Die Begriffe stammen nicht aus Lehrbüchern, sondern sind
proprietär und haben allein den Zweck, dem Leser das Verständnis des Textes
zu erleichtern.
rechte und linke Waffe
In diesem Artikel gehe ich von einem Rechtshänder aus. Man
muß aber mit beiden Händen kämpfen können. Das Ideal "gleich gut" läßt sich
nur sehr schwer erreichen, aber mit jeder Hand zuverlässig ist
Mindestvoraussetzung. Ob die rechte oder linke Hand führt, ist im Einzelfall
eine Frage der Taktik.
Führungswaffe
Die Führungswaffe ist dem Gegner am nächsten und bedroht ihn. Wenn
das rechte Bein dem Gegner zugewandt ist, ist die rechte die Führungswaffe.
Ist das linke Bein dem Gegner zugewandt, so ist es die linke.
Zweitwaffe
Zweitwaffe ist die Waffe, die nicht Führungswaffe ist. Ob eine Waffe
Zweit- oder Führungswaffe ist, hängt alleine von ihrer Position zum Gegner
ab.
Auf diesem Bild führt der rechte Säbel, der linke ist
Zweitwaffe. Durch den weiten Schwungraum sind Hiebe mit der Zweitwaffe
besonders kraftvoll. (wir bedanken uns bei unserem Darsteller)
Doppelangriff
Ein Doppelangriff ist eine Angriffskombo, an der beide Waffen
beteiligt sind. Typischerweise zielt erst der zweite Angriff auf eine Blöße
des Gegners, der erste dient der Vorbereitung und der Deckung. In der Regel
gehen beide Hiebe in die selbe Richtung (also von links nach rechts oder von
rechts nach links), damit sich die Klingen nicht behindern können.
Linie, Angriffslinie
Die Linie ist die Hiebrichtung eines Angriffs. Die Linie ist offen, wenn
die angreifende Klinge das Ziel (ein Körperteil des Angegriffenen)
ungehindert erreichen kann. Sie ist geschlossen, wenn die angreifende Klinge
auf ein Hindernis stößt. Bei zwei Klingenwaffen ist die Angriffslinie sehr
sensibel.
tempo
Ein tempo ist ein Zeitabschnitt von variabler Länge, den man beim
Fechten für einen Hieb, einen Stich oder eine Parade benötigt. Angriff und
Parade fallen in das selbe tempo. Mit der Riposte beginnt ein neues tempo.
Unter der Prämisse, daß jeder Fechter in einem tempo eine Aktion ausführen
kann, kann ein guter Fechter fast immer parieren.
Aus der Abfolge der tempi kann man durch eine Aktion ausbrechen, die
gleichzeitig Angriff und Verteidigung ist. (Single-Time-Aktion) Eine andere
Variante ist die Verwendung von zwei Waffen: eine pariert während die andere
angreift.
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