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Taktik
"Achten Sie auf Ihre Deckung."
- Gasmann
Allgemeines
Wenn
zwei Schildträger gegeneinander kämpfen, dann versuchen sie (jedenfalls
meistens), am Schild des anderen vorbei zu schlagen und die Hiebe des
Gegners mit dem eigenen Schild abzuwehren. Der Schildträger kämpft also mit
dem Schwert gegen den Schild und mit dem Schild gegen das Schwert des
Gegners.
Mit zwei langen Waffen kämpft man mit nur gegen das Schwert des
Gegners. Es ist absolut lebenswichtig, das Schwert des Gegners immer zu
blockieren, denn eine Klingenwaffe ist zur Abwehr weniger gut geeignet als
ein Schild. Zudem ist ein Gegner auf seiner Schwert-Seite generell leichter
zu treffen, da das eigene Schwert ihn bei der Verwendung seines Schildes
behindert. Am verwundbarsten ist er beim Angriff, denn dafür muß er seine
eigene Deckung öffnen und ist möglicherweise auch abgelenkt.
Technisches
Angriff und Riposte in einem tempo zu kombinieren ("rechts decken,
links schlagen") und die Koordination beider Waffen, auch die von Schwert
und Schild, zu perfektionieren, bringt einen ziemlich weit.
Gelegenheitskämpfer lassen sich damit ohne weiteres knacken. Doch irgendwann
erreicht man einen Punkt, wo eine alleine auf perfekten Reflexen beruhende
Abwehrtechnik nicht mehr ausreicht. Wenn der Gegner mit mehraktigen
Angriffen arbeitet, gerät man mit simplen Paraden ins Hintertreffen. Der
Angreifer hat die Initiative, ist dem Verteidiger immer einen Schritt voraus
und bringt ihn so ins Hintertreffen. Durch gute Schrittarbeit kann sich der
Verteidiger möglicherweise aus der Affäre ziehen, aber wenn ihm der
Angreifer auch hier ebenbürtig ist, hat der Verteidiger ein Problem. Ein
Beispiel ist dieses Filmchen (ca. 2 MB):
Im Moment der Schwertbindung hat der Verteidiger (links) verloren. Die
Angreiferin nutzt den Impuls der Parade für einen zweiten Angriff. Ihr
Schwert hat dabei einen so viel kürzeren Weg zurück zu legen, daß dem
Verteidiger keine Chance bleibt. Man sollte es daher gar nicht erst so weit
kommen lassen. Was also tun?
Reaktion aus der Defensive
Man kann dem Angreifer bewußt den Vortritt lassen und dann im richtigen
Augenblick ein komplexes Programm abspulen. In der Defensive ist die
Kontrolle über die Distanz entscheidend. Eine
zweiaktige Kombo des Angreifers scheitert zwangsläufig, wenn sich der
Verteidiger an einem anderen Ort befindet. Selbst wenn man dem Schwert nicht
entkommen kann, so gewinnt man doch wertvolle und nicht selten entscheidende
Zeit für Gegenmaßnahmen.
Im Kapitel Bewegung haben wir unter
"Verteidigung" den Sprung zurück mit Seitenwechseln beschrieben. Mit dieser
Technik schafft man nicht nur Raum zwischen sich und den Angreifer, durch
den Seitenwechsel bringt man gleichzeitig die Zweitwaffe nach vorne und
schließt die Linie. Der verteidigende Rückwärtsgang gehört zu den
schwierigsten und spektakulärsten Aktionen des Doppelwaffenkampfes, da
Augenmaß, Timing, Reflexe, Koordination beider Waffen und Schnelligkeit
gleichermaßen gefordert sind. Wer an einer Ecke patzt, hat verloren.
Aktion statt Reaktion
Der Gegenangriff, der gleichzeitig Verteidigung ist, spielt in allen
Kampfsystemen eine große Rolle. Klassisch sind Gegenangriffe zu Händen und
Unterarmen. Allerdings je nach Regelystem nicht erlaubt und bei Schilden
schwer anzusetzen, da die Hände nur ganz kurz die Deckung hinter dem Schild
verlassen.
In die Suppe spucken kann man dem Angreifer auch, mit einem überraschenden
Gegenangriff. Wenn man dem Gegner zuvor kommt, kann er nicht mehr angreifen
und muß sich seine Gemeinheiten verkneifen. Allerdings muß man für einen
erfolgreichen Angriff die Klinge des Gegners kontrollieren. Außerdem kann es
passieren, daß beide Kombattanten ihre Angriffe gleichzeitig starten. Die
Klingen gehen dann meist aneinander vorbei. In der Regel verliert dann der
Doppelwaffenkämpfer, da sein Schwert am Schild des Gegners hängen bleibt.
Hier muß man also aufpassen.
Angriff
Mit den unter
Bewegung
beschriebenen Schritt- und Hiebtechniken läßt sich einem Gegner gehörig
einheizen. Theoretisch kann man ununterbrochen angreifen - in jedem tempo
zwei mal. Dabei ist darauf zu achten, daß die Hiebe zur vom Schwert des
Gegners gedeckten Blöße gehen. Denn wir wollen das Schwert binden und nicht
seinen Schild! Man arbeitet mit ständigen Klingenschlägen, bei denen sich
beide Waffen ständig abwechseln. Man muß darauf achten, daß das Schwert des
Gegners wirklich blockiert ist und für die Dauer des Angriffs auch blockiert
bleibt.
Angriffe führt man in der Schildstellung aus. Und:
Es gibt keine zaghaften Angriffe: Man kann abwarten, man kann in der weiten
Mensur plänkeln - oder man greift an. Angriff bedeutet
ran an den Speck und volles Programm. Nur massivster Druck hält den Gegner
unten. Wer zu zaghaft ist oder sich nicht traut, ist ein toter
Mann.
Wenn Hiebe zum Kopf nicht erlaubt sind, ist ein Schildkämpfer, der sein
Schwert in einer Unterhut hält, sehr unangenehm. Es ist kaum möglich, eine
kontrollierende Bindung zu seinem Schwert herzustellen. Im Gegenteil, der
Kämpfer hat es leicht, immer seinen Schild in Position zu bringen und
gleichzeitig einen Gegenangriff vorzubereiten.
Um solche Leute zu knacken, muß man sie dazu bringen, daß sie ihre Unterhut
aufgeben. Was sie typischerweise nur tun, wenn sie selbst angreifen wollen.
Während man diesen Angriff provoziert, darf man das Schwert nicht aus dem
Auge lassen und muß besonders genau auf den Abstand zum Gegner achten.
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