Update: 06.02.07

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Was mache ich falsch? - Auf der Suche nach dem entscheidenden Fehler

Wenn man eine Kampfsportschule besucht, dann hat man in der Regel einen Lehrer, der einem nicht nur zeigt und erklärt, wie es richtig geht, sondern der einem sagt, was man falsch macht.
Einen entsprechend kompetenten Lehrer für Doppelwaffen zu finden, ist... schwierig. Man muß also herum probieren nach dem Prinzip try and error, die Erfahrungen auswerten, systematische Regeln ableiten, neue Theorien aufstellen und die dann in der nächsten Trainingseinheit am Partner testen. Man kann also sagen, daß entscheidend für den Erfolg die Kopfarbeit ist: Wer immer die selben Fehler macht, kann zwar dank überlegener Geschwindkeit und Fitness einen Anfänger in den Griff bekommen, steht gegen einen Fortgeschrittenen aber auf verlorenem Posten. Wie also optimiert man seine Kampftechnik?

1. Schritt: Kämpfen
Bei einem Duell testen beide Kombattanten ihre Techniken und Fähigkeiten. Nur im freien Kampf können Sie sehen, wie gut oder wie schlecht Sie wirklich sind.

2. Schritt: Verlieren
Das Verlieren ist so bedeutend, daß ihm hier ein eigener Absatz gewidmet wird. Verlieren wird vielfach als reine Frusterfahrung und als Motivationskiller empfunden. Dabei kann man nur aus einer Niederlage lernen, nicht aus einem Sieg. Wann immer der Gegner punktet, zeigt er dem Verlierer unfreiwillig einen Fehler auf. Und wenn man einen Fehler kennt, kann man ihn abstellen.

3. die Analyse
Doch wo liegt der Fehler? Ein Traumgegner erklärt einem hinterher minutiös, was man falsch gemacht hat: "Ich habe dich gerade getroffen, weil..." Einen solchen Idealgegner wird man allerdings nur in einem guten Lehrer finden. Tatsächlich ist es in der Regel auch gar nicht möglich, den Fehler des Gegners während des Kampfes rational zu begreifen. Das Meiste spielt sich auf der Reflexebene ab. Man sieht eine Lücke und macht den Punkt - ohne genau erklären zu können, wie diese Lücke entstanden ist.
Immerhin ist der Gegner berechenbar. Wenn er eine Lücke gefunden hat, nutzt er sie immer wieder aus und fährt immer wieder das selbe Programm ab. Das gibt einem die Chance, etwas dagegen zu unternehmen und sich Abwehrmaßnahmen zu überlegen. Mit zunehmendem Niveau stößt diese Methode an Grenzen: Wenn die Angriffe komplexer werden und für den Erfolg einer Attacke mehrere Faktoren kummulativ wirken müssen, wird es sehr schwierig, den entscheidendne Fehler herauszufiltern. Beispielsweise mag man einen Distanzfehler begangen haben, doktert aber an der Koordination der Waffen herum. Es kann sogar durchaus sein, daß man dann doch noch einen Weg findet, den Angriff abzuwehren. Allerdings hat man dann nicht den Fehler behoben, sondern einen Workaround entdeckt.
Als Lösung bietet sich die Autodidaktik per Videoanalyse an. Nicht nur was man Schwarz auf Weiß, auch was man in Farbe besitzt, kann man getrost nach Hause tragen. Man schaut sich die Clips dann einzelbildweise in Zeitlupe an unter der Fragestellung: Warum wurde ich hier getroffen? Wann hätte ich dagegen tun können? Die Fehler lassen sich in der Regel einordnen in:

  • Distanzfehler: Man ist zu nah am Gegner oder zu weit entfernt. Das ist häufig dann relevant, wenn man im Beinbereich getroffen wurde. In einem dynamischen Kampf ist es mitunter sehr schwierig, die Distanz einzuhalten und sich vom Gegner nicht einholen zu lassen.
     

  • Deckungsfehler: Man hat unbeabsichtigt eine Angriffslinie geöffnet. Die Ursache ist meistens, daß man die falsche Waffe benutzt oder auf die falsche Stelle gezielt hat.
     

  •  Koordinationsfehler: Man hat die Parade verpatzt, weil man die Waffen falsch bewegt hat.
     

  • Reaktionsfehler: Zu langsam, auf Finte hereingefallen... die Möglichkeiten sind Legion.
     

Wenn man den Fehler dann gefunden hat, überlegt man sich, wie man ihn beseitigt, übt und testet das Verfahren. Im Erfolgsfall sollte man sich die Regel notieren, da dies bei der Analyse (und Vermeidung) weiterer Fehler hilfreich sein kann.